Gedanken zum Stadtdialog

von Felix Osterkamp

Das Thema  letzten Stadtdialogs am 01.09.2021 am Normannwehr hatte das Thema Intoleranz. Da ich zu dieser Zeit  Urlaub hatte und selbst nicht anwesend war möchte ich hier meine Gedanken niederlegen.  Wir alle kenne Toleranz – oder haben es von Kindheit auf gelernt andere so zu nehmen wie sind. Oder Menschen aus anderen Nationen genau so behandeln wie auch uns. Viele haben in die Wiege gelegt bekommen und leben es auch. Die Zeiten haben sich leider gewandelt und in unsere Zeit – bedingt durch die Pandemie und Poltischen Umbrüche wächst die Intoleranz umso mehr. Die Flüchtlingspolitik ist ein großes Thema geworden. Es kommen Fragen von Menschen auf „ Wie viel können wir noch aufnehmen“  „Wo sollen die Menschen leben“. Wir sollten uns dabei selbst fragen und daran denken dass wir die meisten von uns immer ein Obdach hatten – nie unser Land verlassen mussten aufgrund von Kriegen und Hungersnot. Der christliche Glaube das Soziale miteinander sind wichtige Grundsteine unseres Lebens. Niemand möchte von uns nochmal sowas wie die Nazizeit erleben – wo Menschen abgeholt wurden und die Gaskammern gebracht worden weil sie nicht der Rasse Mensch angehören in dem sie herein geboren sind /Pogróm/ Substantiv, maskulin oder Substantiv, Neutrum [der]

1.    Ausschreitungen gegen nationale, religiöse oder ethnische Minderheiten

„Pogrome gegen Juden“

Das Wort Pogrom sagt es schon aus – Ausschreitungen gegen Minderheiten – Behinderte Menschen – anders aussehende  dürfen niemals wieder hoch kochen auch nicht in unserem Ort Coesfeld dafür müssen oder sollen die Bürger einstehen. Ich denke die meisten von uns wissen auch und das nicht vereinbar ist mit dem Grundgesetz wo es im Artikel 1 heißt: „ Die Würde des Menschen ist unantastbar!“. Auch hier wurden in der Nazizeit Juden weg geholt allen wird das bekannte Foto in Erinnerung sein wo die Juden mit gepackten Koffern stehen und auf ihrem Abtransport warten. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde der Betsaal verwüstet. Zu einer Brandstiftung kam es wegen der engen Bebauung und der Gefahr für die angrenzenden Häuser in der Weberstraße nicht. Dafür wurden zahl­reiche Privat­häuser jüdischer Fami­lien demoliert. Für 1000 Reichsmark erwarb der Nachbar Dr. Vagedes das verwüstete Synagogen­gebäude. Die jüdischen Gottesdienste fanden jetzt im Haus der Familie Eichenwald in der Kupferstraße 10 statt.

Bei diesen Schilderungen kann es uns schon Angst und Bange werden niemand möchte das nochmal erleben. Verwüstete Gotteshäuser – Geschäfte. Das dürfen wie niemals vergessen. Und wir sollten uns bewusst sein wenn wir weg schauen – es uns nicht interessiert was mit unseren Mitmenschen passiert dann sind wir mit schuldig nachher. „Wir erleben eine große Reserviertheit, wenn es darum geht, Wohnungen für Flüchtlinge zu finden. Viele Vermieter wollen sie nicht.“ ( Ludger Schulte-Roling Flüchtlingshilfe Coesfeld)  Und das sollte uns aufhorchen lassen-  wenn schon scheitert für Menschen einen Wohnraum zu finden bzw. wenn sich die Menschen dagegen stellen – sie nicht bei sich einziehen lassen vielleicht weil sie nicht wissen was auf sie zu kommt so dürfen wir hoffen das die Menschen sich vielleicht besinnen und denken wir haben ja ein Obdach geben wir dem Platz den wir haben auch an andere weiter. Es ist doch ein Privileg eine Wohnung- Einkommen zur haben. Und diesem Menschen fehlt es alles sie sind dankbar für eine bleibe.  Überwinden wir vielleicht manchmal unsere Ängste die wir haben. Wir dürfen auch von den anderen lernen ihre Kultur schätzen lernen. Ein junger Mann mit dunklem Haar und dunkler Hautfarbe, der in Coesfeld geboren ist und seit fast 20 Jahren hier lebt, hat erst vor ein paar Tagen in der Stadt den Spruch gehört: „Menschen wie du gehören in die Tonne.“ Jemand wünscht sich „endlich“ die Einrichtung eines „Beirats der Kulturen“ in Coesfeld.  Ja da bekommt man schon einen Schock als Bürger wenn man sowas liest „Du gehörst in die Tonne!“ Oder so Menschen wie dich wollen wir nicht – das mitten in der Stadt.  Kein Mensch gehört in die Tonne – das Leben ist nicht für Mülltonne nur weil der Mensch eine andere Hautfarbe hat und woanders her stammt. Beschämen so Worte uns nicht? Es ist doch grässlich so mit einander zu sprechen. Uns wäre doch geholfen einander mit Respekt gegen über zur treten. Respekt zu zeigen dem anderen. In unsere kleine Stadt darf das rechte niemals die Hoheit gewinnen oder aufflammen. Aber Toleranz hat längst nicht nur mit dem friedlichen Nebeneinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu tun – auch das wird an diesem Abend deutlich. Ein Senior wünscht sich mehr Toleranz gegenüber älteren Mitbürgern und konkret Spielplätze mit solchen Geräten, die alt und jung miteinander nutzen können. Jemand fordert ganz aktuell Toleranz, wenn Menschen sich aus sehr persönlichen Gründen nicht gegen das Corona-Virus impfen lassen. Mangelnde Toleranz kritisiert ein Vater, dessen Kind in der Schule gemobbt und ausgegrenzt wird, und eine Frau appelliert an die Runde, sensibel mit Sprache umzugehen. Oft würden Menschen durch den gedankenlosen Umgang mit Worten diskriminiert.

Ja viele sind betroffen wenn wir genau hin schauen – und hin hören.  Toleranz hat viele Gesichter die wir meistens nicht wahrnehmen oder nicht sehen. Auch Mobbing ist ganz Furchtbar andere fertig zur machen nur weil sie anders sind. Es gibt viele Gründe dagegen was zu tun. Ein Null-Toleranz verhalten schadet uns allen. – Beirat der Kulturen-

Ein wichtiger Punkt wie ich finde einen Beirat zur gründen wo jeder aus einer Nation sich einbringen kann und mit reden kann. Damit würden wir dem Menschen eine Fläche bieten und sie zur Sprache kommen lassen.   Die Gründung sollte auch von der Stadt unserer Bürgermeisterin unterstützt werden und gefördert. Wir als Stadt müssen gemeinsam handeln und es aufarbeiten damit nicht Rechts gewinnt. Der Schutz des Lebens sollte an erster Stelle sein.  „Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand.“ —  Arthur Schopenhauer. So wie Schopenhauer es zitiert so sollten wir denken immer mit einem gewissen Maß an gesunden Menschen verstand und besser es hinter fragen bevor es aus dem Ruder läuft. Ich denke damit können wir schon viel erreichen und dem Frieden bewahren hier. Sich gegenseitig helfen das ist das allerwichtigste! Wir sind alle am  nächsten einer dem anderen.   Reden wir nicht abfällig über andere deren Geschichte wir nicht kennen.

Zusammenfassung

  • Was wir hier raus lernen können ist uns gegenseitig zuhören.
  • Perspektiven geben auch wenn wir Angst davor haben.
  • Neue Wege gehen.
  • Andere Kulturen schätzen.
  • Nicht abfällig reden.
  • Dank bar sein für das was wir haben mag auch nicht viel sein.
  • Dort sich einsetzen wo wir gebraucht werden.

Ich denke dieses kann gelingen wenn wir alle an einem Strang ziehen hier im Ort. Und sich öffnen für dem anderen.

Geben wir anderen Menschen die Möglichkeit zur Arbeiten und zu leben. „Wir leben nicht, um zu glauben, sondern um zu lernen.“ „Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.“( Dalai Lama)

Coesfeld dem 04.09.2021

Demonstration für Frieden in Afghanistan

Fotos: Jochen Müller

In Tränen haben wir „Sarzamine man“ gesungen. Selbst für die Menschen, die nie von Afghanistan gehört haben, waren der Schmerz und Hoffnungslosigkeit zu spüren. Die Sonne schien, aber in unserem Herzen stauten sich die Wolken der Trauer und Angst. Trauer in einer Zeit, als das Böse das Gute besiegte. Aber wie es schon gesagt wurde: „ Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ Vielleicht wir werden nicht da sein, um das zu sehen, aber die Sonne wird sich dran erinnern, an uns und Afghanistan.

Demoteilnehmer

Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen sich am Samstag, 4. September der Demonstration für den Frieden in Afghanistan an, die der Afghanische Kulturverein Coesfeld organisiert hatte. An der Jakobikirche startete der Zug durch die Innenstadt, vorbei an den Wahlkampfständen der Parteien. „Frieden für Afghanistan“, „Wir wollen Menschenrechte“ und „Wir wollen Frauenrechte“ lauteten die Forderungen der Demonstrantinnen und Demonstranten.

Bei der Kundgebung sprachen Herr Dehghan und die 15-jährige Schülerin Narges Hosseini. Für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in Afghanistan legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Rosen nieder. Gemeinsam mit Dechant Johannes Arntz beteten sie für den Frieden.

Vorbereitet wurde die Demonstration in den neuen Räumen der Flüchtlingsinitiative in der ehemaligen Martin-Luther-Schule.

Bowlingnachmittag im Sportpark Billerbeck

Bowlingnachmittag im Sportpark Billerbeck

Zu einem Bowlingnachmittag im Sportpark Billerbeck hatte die Flüchtlingsinitiative Coesfeld am 16. August eingeladen. Yashar Safikhani war dabei und hat für unseren Blog fotografiert und mitgefilmt.

„Keine Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit“

„Keine Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit“

Gespräch zur aktuellen Situation in Afghanistan

O. ist Anfang zwanzig und lebt seit einigen Jahren in Coesfeld. Geboren wurde er in Afghanistan, wo er auch seine Kindheit verbracht hat. Im Interview berichtet er, wie er die letzten Wochen seit der Machtübernahme der Taliban erlebt hat. Um Familie und Freunde zu schützen, möchte er anonym bleiben.

Blick auf Kabul, 2016. Foto: BellalKhan, CC BY-SA 4.0

Wie hast du die letzten Wochen erlebt, in denen die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben?

Als ich gesehen habe wie diese Unmenschen der Nationalflagge von Afghanistan abgeschafft haben, ist mein Herz gebrochen. Ich habe nur an die ganzen Opfer und das vergossene Blut der unschuldigen Menschen gedacht, als alles in einem Augenblick zu Grunde ging. Die Geschichte von Afghanistan ist voller Gewalt und Ungerechtigkeiten. Die nicht gerade selbständige Regierung war ein kleines bisschen Hoffnung, dass sich alles zum Positiven wendet. Aber jetzt, mit diesem Regime, sind wir hunderte von Jahren zurück gegangen, dazin, wo Frauen null Rechte haben, wo alles auf einem primitiven Leben und dem Versprechen auf den Himmel basiert.

Ich habe zurzeit keine Hoffnung auf Frieden oder Gerechtigkeit in Afghanistan. Es fällt mir sehr schwer an die Kinder zu denken, die nicht fröhlich sein dürfen und alles was sie sehen ist nur der verzweifelte Blick der Väter und Mütter. Mein Herz brennt und ich frage mich, was wir getan haben, um das zu verdienen? Wieso kann dieses Stück Erde nie Frieden und Freude erleben?

Ich versuche mich auf irgendeine Art und Weise abzulenken aber es vergeht keine Stunde, in der ich nicht an meiner Heimat und die unschuldige Menschen, die jetzt die Hölle erleben denke. Ich habe Albträume und bin sehr mitgenommen aber ich kann einfach nichts tun als warten und hoffen, dass irgendein Wunder geschieht.

Bist du in Kontakt mit Freunden und Familie in Afghanistan? Wenn ja, wie geht es denen?

Ja, es ist gerade unvorstellbar wie viel Angst jeder hat und die ganze Ungewissheit ist kaum auszuhalten. Keiner traut sich, rauszugehen und meisten Geschäfte haben geschlossen. Gerade an Lebensmittel und den notwendigsten täglichen Bedarf zu kommen, ist schwierig geworden.
Die Taliban posieren mit den gestohlenen Waffen und Fahrzeuge der Regierung und jagen den Menschen Angst ein. Die Atmosphäre ist eisig und es wurde noch nicht akzeptiert das es so weitergehen soll. In manchen Städten gab es Demonstrationen was mit toten und verwundeten Menschen endete.

Deutsche Politiker sagen „Das konnte keiner wissen“. Stimmt das aus deiner Sicht? Hat es dich überrascht, wie schnell es zuletzt ging?

Also Gerüchten zufolge war das alles geplant und ich erinnere mich noch dran, dass schon vor zwei Jahre die Leute in Afghanistan Angst hatten, dass die Taliban kommen werden. Nun ist es so blitzartig auch alles passiert!
Ich denke nicht das alles nicht absehbar war und die Politiker jetzt überrascht sind. Was genau dahinter steckt weiß leider keiner aber offensichtlich haben welche Nutzen davon, die sich nicht davon abschrecken lassen, wenn unschuldige Menschen sterben!

Siehst du trotz der Hoffnungslosigkeit Möglichkeiten, was den Menschen in Afghanistan und denen auf der Flucht jetzt helfen könnte?

Helfen kann nur ein Wunder meine Meinung nach!
Wir reden von Millionen Menschen die gerettet werden müssen. Unter diesem Regime können Kinder nur zur Schule gehen um das Lesen des Quran zu lernen. Verwitwete Frauen und junge Mädchen werden zur Zwangsheirat verurteilt. Es wird Zwangssoldaten geben.
Selbst fliehen aus diesem Land ist zurzeit fast unmöglich, weil die Grenzen zu den Nachbarländern vom Regime überwacht werden.
Ich weiß nicht, wie man den ganzen Menschen, die gerade fliehen, helfen kann. Vielleicht Hilfseinsätze in den Nachbarländern planen oder das nötigste zum Überleben zur Verfügung stellen.

Vielen Dank für das Interview!

Weltmusik auf der Berkelbühne

Weltmusik auf der Berkelbühne

Fotos: Jochen Müller

Internationale Jamsession bei schönstem Wetter. Mit dabei waren unter anderem Patou Madiata, Morad Aras, Brigitte Jäger-Eggenhofer und viele mehr. Auch die Aftershow-Party war sensationell. Danke an alle, die dabei waren!